Wieder einmal geschah es, daß zur Weihnachtszeit ein Wilderer auf den Lanisch ging, wo auch er in der Ochsenhütte übernachtete. Um Mitternacht wurde es in der Hütte auf einmal lebendig. Es begann zu klopfen, zu hämmern und rumoren und der Wilderer ging nachschauen, was wohl die Ursache dieses Lärms sei. Da stand auf einmal ein kleines, graubärtiges Männlein vor ihm, das ihn eindringlich vor einer großen Gefahr warnte und ihm empfahl nicht zu wildern, sondern nach Hause zu gehen. Der Wilderer aber lachte das Männlein aus und jagte es aus der Hütte. Nun hörte der Lärm auf. Am nächsten Morgen sah er auf der Ochsenleitn ein großes Rudel Gemsen und dabei einen besonders starken Bock, auf den er anlegte und schoß. Aber der Bock reagierte nicht auf den Schuß, sondern kam auf den Wilderer zu. Dieser schoß wieder und wieder, doch der Bock kam immer näher und näher und wurde dabei immer größer. Dem Wilderer wurde angst und bange und auf einmal stand anstatt des Bockes, der leibhaftige Teufel vor ihm. Zu seinem Glück hatte er ein kleines Fläschchen Weihwasser bei sich, mit dem er den Teufel besprengte. Dieses Weihwasser und das rasche Beten eines Vaterunsers rettete ihn vor dem Teufel. Das Bergmännlein, das ihn gewarnt hatte, stand oben im Lieserkar und lachte ihn höhnisch aus. Der Wilderer schwor sich aber, nie mehr wildern zu gehen.
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